Tag 1 Karfreitag, die Rucksäcke sind gepackt, die Katzen versorgt. So fahren wir also morgens los und erreichen Klingenmünster gegen 13:00 Uhr. Wir stellen unser Auto kostenlos auf dem großen Parkplatz „Klingbachhalle“ ab. Dort begegnen uns auch direkt einige Gruppen Kinder die, ihre Rappeln (Holzspielzeuge die Lärm machen) schwingend, durchs Dorf ziehen. Einige von Ihnen singen und uns ist sofort klar, dass hier Traditionen noch gelebt werden. Vorbei an einer kleinen Parkanlage mit Teich gelangen wir direkt in den Wald. Die Wege sind zwar teilweise steil, aber gut zu gehen. Aussichtspunkte gibt es kaum, das Farbenspiel des Mischwaldes ist jedoch Belohnung genug. Leider mag das Wetter nicht wirklich mitspielen und so können wir nur durch geschicktes pausieren den Regenschauern entgehen. Am späten Nachmittag endet unser Wanderweg im „Nichts“. Eigentlich sollte hier der Trekkingplatz „Guttenberg Ruine“ sein. Wir folgen einem schmalen Trampelpfad steil bergauf und dort ist er dann auch. Der vertraute Geruch eines Lagefeuers steigt uns in die Nase und wir sind froh endlich da zu sein. Am Platz selbst haben gerade ein Vater und sein Sohn das Feuer entzündet. Wir stellen uns kurz vor, bauen unser Zelt auf, als dann noch eine gut gelaunte Gruppe von etwa zehn Leuten eintrifft und sich im Lager verteilt. Nach etwa zwei Stunden ziehen wir nochmal los um eine Wasserquelle ausfindig zu machen, die hier ganz in der Nähe sein soll. Allerdings ist der Brunnen verschlossen und die Aussicht auf Wasser schwindet. Auf dem Weg treffen wir auf ein paar Leute aus der Lagergruppe, die ebenfalls auf Wassersuche sind. Ihre Karte offenbart eine weitere Quelle, die wir dann auch tatsächlich finden. Mit einem halb vollen Faltkanister machen wir uns dann auf den Rückweg zum Platz. Der Weg zurück ist steil und mühsam und erinnert an einen schlecht gepflügten Acker. Ankes Knie und auch Ihre Hüfte beginnen zu Schmerzen und nur mit einigen Pausen erreichen wir wieder das Lager. Tag 2 Während unsere Schlafsäcke auslüften, genießen wir unser Frühstück und packen zusammen. Dann geht es weiter, steil bergab bewegen wir uns auf kleinen Pfaden durch den Wald. Ein paar nette Felsformationen, unter anderem „Der Tisch“, verschönern hier die Landschaft. Ein Rehkitz glotzt uns aus etwa 150m Entfernung an und beschließt zu fliehen. Unsere Route ist so geplant, dass wir diverse Dörfer passieren um Wasser auffüllen zu können. Morgens erreichen wir Reisdorf. Hier scheint alles noch zu schlafen und Wasser bekommen wir auch nicht, also ziehen wir weiter. Am Vormittag treffen wir dann in Niederschlettenbach ein. Hier hat auch noch alles zu. Ein älterer Mann erklärt uns, zunächst skeptisch, dann aber sehr freundlich, dass es hier keine Bäckerei oder ähnliches gibt. Aber im nächsten Ort würden wir fündig werden und so gehen wir weiter und gelangen nach Erlenbach. Ein nette Frau am Wegesrand erklärt uns, dass die Bäckerei hier nur von 5:30 Uhr bis 7:30 Uhr auf hat. Die Fragezeichen, die anscheinend über unseren Köpfen aufleuchten, ermuntern die Dame uns zu einer Gaststätte zu führen. Wir bedanken uns vielmals und treten ein. Ab hier wird es ein wenig skurril. Der leere dunkle Schankraum erinnert an einen Stephen King Film. Wir machen uns bemerkbar, aber es scheint niemand da zu sein. Nach einem weiteren „Hallo“ erscheint dann ein älterer Mann und schaut uns grimmig an. Ich frage ob bereits geöffnet ist und seine kurze Antwort „Sonst wären Sie ja nicht hier drin.“ bestätigt meine Horrorfilmvermutung. Wir nehmen Platz und bestellen uns etwas Suppe. Wohl fühlen wir uns hier wirklich nicht und Wasser wollen wir von hier auch keines. Hier ist wirklich alles sehr creepy. Es geht weiter und Ankes Hüfte meldet sich wieder zu Wort. Als wir das Cramerhaus passieren sehen wir ein Schild mit dem Hinweis Notfallquelle, direkt darunter ein Schlauch aus dem wir unsere Wasservorräte auffüllen. Einen Kilometer weiter erreichen wir dann das zweite Lager. Nachdem wir unser Zelt aufgebaut haben (diesmal wirklich zügig) versuche ich ein Feuer zu entzünden, aber das Holz ist viel zu feucht. Gefrustet nutzen wir den Gaskocher um unsere Mahlzeiten zuzubereiten. Kurz nachdem wir die mobile Küche wieder verstaut haben, erscheint der Platzbetreuer und stellt sich als Guido vor. Er verkündet, dass wir Feuer machen können (schön wärs), es bestehe keine Waldbrandgefahr. Stolz erklärt er uns, dass derzeit die Trekkingplätze gebucht werden „wie verrückt“ und nach wenigen Minuten verlässt er uns wieder. Wir beschließen die Tour am nächsten Tag zu verkürzen, da Ankes Hüfte nun doch sehr schmerzt und auch Tabletten nicht helfen. Ein paar Stunden später trifft dann auch die Gruppe vom Vortag im Lager ein. Gut gelaunt sind sie allerdings nicht mehr. Man diskutiert über Abkürzungen und Weglängen. Tag 3 Frühstücken, Zähne putzen und es geht los. Der Weg ist fast ohne Steigung, was uns glücklich stimmt. Die kleinen Dörfer sind toll geschmückt und verbreiten Osterstimmung. Doch das ändert sich, als wir die Landstraße erreichen. Hier gehen wir jetzt drei Kilometer entlang und müssen immer wieder anhalten weil wir nicht über den Haufen gefahren werden wollen. Am Vormittag erreichen wir unser Auto in Klingenmünster und fahren heim.
Tourdaten
Den Track gibt es hier:http://de.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=6633654
Länge : 44,1km
ges. Anstieg: ca. 1850m
49.140677
8.017607